Anatomie

Anatomie

Anatomīe (grch., d.i. Zergliederungskunde), die Lehre von den Formen und dem Bau der organischen Wesen, hauptsächlich des Menschen (vorzugsweise A. oder Anthropotomie genannt), aber auch der Tiere (Zootomie) und der Pflanzen (Pflanzen-A. oder Phytotomie). Die spezielle oder systematische, auch beschreibende, deskriptive A. des Menschen und der Wirbeltiere beschäftigt sich mit Erforschen der einzelnen Bestandteile des Körpers und zerfällt in Osteologie (Knochen- und Knorpellehre), Syndesmologie (Bänderlehre), Angiologie (Gefäßlehre), Neurologie (Nervenlehre) und Splanchnologie (Eingeweidelehre). Die allgemeine, mikroskopische A., auch Histologie, Gewebelehre genannt, erforscht die feinsten Strukturverhältnisse sämtlicher Organe. Die topogr. oder chirurg. A. beschreibt die einzelnen Körpergegenden und die darin befindlichen Organe nach ihrer gegenseitigen Lage; ein Zweig derselben ist die A. für bildende Künstler, die vorzugsweise die Oberfläche des Körpers, seiner Formen etc. zu behandeln hat. Die vergleichende A. vergleicht den Bau aller tierischen Wesen. Die pathol. A. beschäftigt sich mit den krankhaften Veränderungen in Lagerung und Struktur der Organe. Die praktische A., Zergliederungskunst, lehrt den Körper regelrecht zerlegen und anatom. Präparate herstellen. Hilfsmittel zum Studium der A. sind anatom. Abbildungen, anatom. Nachbildungen, anatom. Museen (mit Sammlungen von Musterpräparaten). Anatom. Theater, der Hörsaal für A., weil mit amphitheatralisch erhöhten Bänken versehen. – Im Altertum waren die religiösen Vorstellungen der Entwicklung der A. hinderlich; Mondino de Luzzi in Bologna zergliederte 1306 und 1315 zwei menschliche Leichname und schrieb ein Lehrbuch der A. Bedeutende Fortschritte brachten Vesalius (1543), Eustachio, Colombo u.a. 1619 folgt Harveys Entdeckung des Blutumlaufs, Aselli entdeckte 1622 die Lymphgefäße; Malpighi, Swammerdam, Ruysch (18. Jahrh.) wenden das Mikroskop an. Haller und Meckel legten den Grund zu den anatom. Forschungen in Deutschland.

Bibliographie der A. in Hyrtls »A. des Menschen« (20. Aufl. 1889); andere Lehrbücher von Henle, Meyer, Krause, Rauber, Gegenbaur, von Bardeleben; der mikroskop. A. Kölliker, Stöhr, Oppel; der pathol. A. Rokitansky, Bock, Förster, Birch-Hirschfeld, Orth, Schmaus, Bollinger, Langerhans; der vergleichenden A. Gegenbaur, O. Schmidt, Haller, Wiedersheim; Atlanten von Bock, Henle, Braune, Heitzmann, Schultze, Spalteholz; A. für Künstler: Brück, E. Schmidt, Roth, Schider u.a.


http://www.zeno.org/Brockhaus-1911. 1911.

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